Das größte Comeback aller Zeiten sollte es werden. Der Meister blieb sich treu bis zum Schluss: Das ist es geworden - indem es ausfiel.
Als ich meine Monographie Das Phänomen niederschrieb, hätte ich
meine Hand ins Feuer gelegt, dass der Medienauftrieb der Jahre 1993/4 um den Fall, der keiner wurde niemals je könnte
überboten werden. Zum Glück habe ich es nicht getan. Millionen Fans, die ein
Jahrzehnt lang Höllenqualen litten, weil so wenige Menschen auf der Welt ihren
Helden bei seinem wahren Rang erkannten, verschlug es die Sprache, als nach
Michael Jacksons unerwartetem Tod am 24. Juni 2009 die Woge der Trauer und
Klage hoch über sie hinweg fuhr. Und diesmal lege ich die Hand ins Feuer: Das gibt es nicht ein zweites Mal.
Er war nicht bloß ein Showstar. Er
war ein epochales Weltkulturereignis. Ich hatte völlig Recht, als ich damals
dieses Buch schrieb. Und müsste ich es heute nochmal schreiben – nicht ein Wort
würde ich ändern. Ich würde auch das Jahrzehnt, das zwischen der 2. Ausgabe
und seinem Todestag liegt, nicht weiter behandeln. An dem Bild des Künstlers,
das ich mir und meinen Lesern gemacht habe, würde es nichts ändern, nicht im
Wesentlichen; es könnte es nur verwischen.
Ganz am Schluss meines Lebensberichts habe ich mich dann doch vertan:
"The best is still to come!" Das war ein Irrtum, das würde ich heute
nicht wieder schreiben. Dass das Gesamtkunstwerk MJ bereits vollendet
war, habe ich nicht geahnt.
Und doch gehört das letzte Jahrzehnt irgendwie dazu. Er hat nicht mehr nur auf der Bühne und für die Bühne gelebt. Ich glaube – dass wir uns recht verstehen: ich will gerne glauben -, dass Michael Jackson mit seinen drei Kindern endlich sein Privatleben gefunden hatte. Es heißt, dass er jedes Ansinnen für ein Comeback, jeden Vorschlag für eine neue Tournee immer wieder hartnäckig abgwiegelt hätte - so, als fürchte er sich davor.
Wieder leben wie früher, unersättlich den eigenen Weltrekorden hinterherjagend, und mit nichts wirklich zufrieden sein - das konnte ihn kaum verlocken. Aber einfach zur Ruhe setzen kann sich einer, der zum Künstler wurde, um der Melancholie zu entrinnen, auch nicht. Da war es ein Wink des Schicksals, dass der Mangel an Barem ihm schließlich keine Wahl ließ. Und natürlich musste es das größte Comeback aller Zeiten werden. Und wäre es geworden, es hat ja schon im Vorfeld wieder alle Rekorde gebrochen.
Aber dann hat ihn die Melancholie eingeholt. Nicht jeder, der an Schlaflosigkeit leidet, ist ein Melancholiker - nur zwei von dreien. Doch jeder Melancholiker leidet an Schlaflosigkeit.
Propofol!
Ein stärkeres Zeug gibt es nicht. Trotzdem wird es wohl, das glaube ich fest, ein unvorhersehbarer Unfall gewesen sein. Doch dieses Ende passte so hundertfünfzigprozentig ins Gesamtbild, dass es schwer fällt, an Zufälle zu glauben. Und also wucherten schon am Tag danach die Phantasien des Publikums. Als er lebte, war ich gewiss, dass sich der Mythos Michael Jackson durch nichts mehr überbieten ließe. Er hat mich in diesem Punkt korrigiert.
Und doch gehört das letzte Jahrzehnt irgendwie dazu. Er hat nicht mehr nur auf der Bühne und für die Bühne gelebt. Ich glaube – dass wir uns recht verstehen: ich will gerne glauben -, dass Michael Jackson mit seinen drei Kindern endlich sein Privatleben gefunden hatte. Es heißt, dass er jedes Ansinnen für ein Comeback, jeden Vorschlag für eine neue Tournee immer wieder hartnäckig abgwiegelt hätte - so, als fürchte er sich davor.
Wieder leben wie früher, unersättlich den eigenen Weltrekorden hinterherjagend, und mit nichts wirklich zufrieden sein - das konnte ihn kaum verlocken. Aber einfach zur Ruhe setzen kann sich einer, der zum Künstler wurde, um der Melancholie zu entrinnen, auch nicht. Da war es ein Wink des Schicksals, dass der Mangel an Barem ihm schließlich keine Wahl ließ. Und natürlich musste es das größte Comeback aller Zeiten werden. Und wäre es geworden, es hat ja schon im Vorfeld wieder alle Rekorde gebrochen.
Aber dann hat ihn die Melancholie eingeholt. Nicht jeder, der an Schlaflosigkeit leidet, ist ein Melancholiker - nur zwei von dreien. Doch jeder Melancholiker leidet an Schlaflosigkeit.
Propofol!
Ein stärkeres Zeug gibt es nicht. Trotzdem wird es wohl, das glaube ich fest, ein unvorhersehbarer Unfall gewesen sein. Doch dieses Ende passte so hundertfünfzigprozentig ins Gesamtbild, dass es schwer fällt, an Zufälle zu glauben. Und also wucherten schon am Tag danach die Phantasien des Publikums. Als er lebte, war ich gewiss, dass sich der Mythos Michael Jackson durch nichts mehr überbieten ließe. Er hat mich in diesem Punkt korrigiert.
Vieles im Leben von Michael Joseph
Jackson aus Gary, Ind., USA wirkte wie eine kaltschnäuzige Inszenierung. Dieses
Mal war das letzte.
Juni 2009
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